Ein kreativer und nachhaltiger Beitrag zur Tradition: Für die Herz-Jesu-Feuer kommen gebrauchte Kaffee-Jutesäcke der Rösterei Kuntrawant auf besondere Weise zum Einsatz. Statt entsorgt zu werden, werden die robusten Säcke weiterverwendet – und zwar als wertvoller Bestandteil für das Entzünden der traditionellen Bergfeuer.
Die Jutesäcke dienen dabei als Dochtmaterial für handgemachte Kerzen. Aus Kerzenresten wird in Blechdosen neues Wachs geschmolzen, in das anschließend Dochte aus den zerschnittenen Jutesäcken eingearbeitet werden. Diese selbstgemachten Kerzen können gezielt zur Gestaltung von Formen und religiösen Symbolen im Rahmen des Herz-Jesu-Feuers verwendet werden.
So entsteht ein sinnvolles Zusammenspiel aus Nachhaltigkeit, traditionellem Brauchtum und regionalem Engagement – ein echtes Upcycling mit Herz und Symbolkraft.
Die Tradition des Herz-Jesu-Sonntags
Am 2. Sonntag nach Fronleichnam werden in Südtirol traditionell Bergfeuer entzündet – ein Brauch, der auf das Herz-Jesu-Gelöbnis von 1796 zurückgeht. Damals traten die Tiroler Landstände in Bozen zusammen, um über die Bedrohung durch die französischen Truppen unter Machthaber Napoleon zu beraten. Der Stamser Abt Sebastian Stöckl schlug vor, das Land dem Heiligsten Herzen Jesu anzuvertrauen, um göttlichen Schutz zu erbitten. Die Feuer symbolisieren diese Verbundenheit und werden seither jedes Jahr erneuert. Ursprünglich stammen sie aus vorchristlichen Sonnenwendritualen, die Fruchtbarkeit und Schutz bringen sollten. Mit der Christianisierung wurden sie religiös umgedeutet und schließlich in das Herz-Jesu-Brauchtum integriert.